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Buchtipps

Intimitäten ist nicht nur der Titel, sondern das Thema dieses klugen Romans. Im Zentrum steht eine junge Übersetzerin, die für ihren Dolmetscherjob am Internationalen Gerichtshof von New York nach Den Haag zieht. Wenn Intimitäten das dicke Seil sind, welche den Roman halten, zupft Katie Kitamura von hier an einzelne Seelen heraus und es entfalten sich eine Vielzahl dünner Fäden.

Dieses Buch ist eine kleine Sammlung von Momenten, die jeder kennt. Kurze Geschichten, unabhängig voneinander, die von Peinlichkeiten, Erschöpfung und der Suche nach Anerkennung erzählen.

Kurt und seine Oma Karola gehen auf große Fahrt! Für ein internationales Geigenkonzert fahren beide mit dem Nachtexpress nach Sankt Petersburg. Kurt ist dauernd wahnsinnig nervös, dass sie zu spät beim Konzert eintreffen. Zum Glück bewahrt Oma Karola auch nach einigen Schwierigkeiten und Verspätungen alle Ruhe und so ergeben die beiden eine wirklich tolle Dynamik.

Fast das ganze heiter bis wolkig-Team hat Annika Büsings schmales Debüt gelesen und wir sind begeistert. Dabei ist dieses Buch nicht Ohne und alles Andere als ein plüschiger Liebesroman.

„Launen der Zeit“ ist ein Roman, der erstmal ganz leicht daherkommt. Unaufgeregt, etwas lakonisch, manchmal auch sarkastisch wird das Leben der Willa Drake in seinen Etappen geschildert. Ein Leben, das oberflächlich ganz in Ordnung scheint, ganz tadellos sogar. Eigentlich ist die Geschichte aber gar nicht leicht. Nach und nach kommen an vielen Stellen kleinere und größere Risse und Unstimmigkeiten zum Vorschein, oft ganz nebenher in beiläufigen Situationen.

Italien in der Mitte der siebziger Jahre. Ein dreizehnjähriges Mädchen wird, nachdem es kurz nach der Geburt weggegeben wurde, zu seiner leiblichen Familie zurückgebracht. Vom geliebten Einzelkind wird sie zu einer weiteren „Mitesserin“ in einer Arbeiterfamilie mit vielen Kindern. Alle nennen sie nur Arminuta, die Zurückgekommene. Sie weiß nicht, warum  man sie an diesen Ort gebracht hat, gewartet hat hier bestimmt niemand auf sie. Zum Glück hat sie nun zumindest eine Schwester, Adriana.

Eigentlich ist diese Geschichte ziemlich tragisch. Sie handelt von Einsamkeit. Die etwa 40jährige Literaturwissenschaftlerin Ruth Weiss blickt auf ihr Leben zurück, besonders auf ihre Studienjahre in London und Paris. Aus einem emotional verwahrlosten Elternhaus stammend, schien ihr die universitäre Laufbahn eine gewisse Geborgenheit zu bieten. Ehrgeizig und ein wenig weltfremd hat sie dort früh ihr Thema gefunden: „Laster und Tugend“ in Balzacs Romanen.

Freddy hat zwölf Geschwister, sein bester Kumpel Tom ist Einzelkind. Alles beginnt Mitte der siebziger Jahre und mit dem Kampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman, den sich die beiden Jungs heimlich auf dem Sofa des Großvaters ansehen. Freddy, der geborene Underdog, wird seine Lebensphilosophie aus diesem Ereignis ziehen: Auch wenn du der vermeintlich Schwächere bist, kämpfe nur um zu gewinnen. Wenn du arm bist, sind deine Ideale alles was du hast.

Die produktive Siri Hustvedt hat einen neuen Roman vorgelegt: „Damals“. Diesmal mischen sich erzählerische, essayistische mit biographischen Ansätze zu einem vielschichtigen und doch auch leichten Werk zusammen.